Fifa Klub-WM: Wenig Interesse am Milliardenspiel
Das neueste Turnier aus dem Hause Infantino steht vor der Tür. Die Tickets für das Auftaktspiel werden immer billiger – trotz Messi.
N a, auch schon voller gespannter Vorfreude auf die Fußball-Weltmeisterschaft? Ja, es ist wieder WM-Zeit. Am 15. Juni ist Eröffnungsspiel. Al-Ahly aus Kairo spielt gegen Inter Miami zum Auftakt der Klub-WM. Mit Lionel Messi! Der ist echter Weltmeister, hat mit Argentinien bei der echten Weltmeisterschaft, der für Nationalmannschaften, gewonnen. Jetzt steht also die WM der Vereine an. Die Fifa hat aus dem, was als Mini-Klub-WM mit sieben Teilnehmern eigentlich niemanden so recht interessiert hat, ein riesiges Turnier gemacht. 32 Mannschaften sind in den USA dabei.
Und doch will so recht keine Begeisterung aufkommen. Die Tickets werden immer billiger. 55,75 US-Dollar muss nun noch zahlen, wer am Sonntag im Hard Rock Stadium von Miami den Turnierauftakt von den billigsten Plätzen aus verfolgen möchte. Im Mai wurde für die gleichen Karten auf dem Portal, über das die Fifa die Karten verkauft, noch das Doppelte verlangt. Und wer die Karte schon im Januar gekauft hat, musste satte 230 US-Dollar dafür blechen. Das waren wohl nicht allzu viele. Jetzt will die Fifa verhindern, dass Lionel Messi in einem mäßig gefüllten Stadion spielen muss.
Dabei hatte Fifa-Präsident Gianni Infantino alles dafür getan, dass der alternde Überfußballer Messi überhaupt mitspielen kann. Gastgeber USA wird nicht etwa vom Meister der Major League Soccer bei dem Turnier vertreten, wie man das vielleicht erwarten könnte, sondern vom Gewinner des „Supporters’ Shield“. Den kriegt das punktbeste Team der Vorrunde. Wie glücklich war doch Infantino, als er verkünden konnte, dass Messi die Klub-WM mit seiner Anwesenheit auf dem Platz beehren wird. Und jetzt das? Die Massen strömen nicht. Unerhört!
Es sind ja auch noch die besten europäischen Klubs dabei, bei denen die teuersten Spieler unter Vertrag sind. Jetzt spielen sie endlich mal gegen den Rest der Welt. Aber wollen die Fans des frisch gekürten Champions-League-Siegers Paris Saint-Germain weitere bis zu sieben Spiele ihres Klubs sehen nach einer Saison, in der das Team schon 57 Wettbewerbsspiele ausgetragen hat. Im Gegensatz zu Länderspielen sind Klubpartien alles andere als rar gesät.
Aber Gianni Infantino hat sich diesen Wettbewerb, an dem auch Bayern München und Borussia Dortmund teilnehmen, eingeführt, um neben der echten WM ein weiteres Turnier zu etablieren, mit dem sich richtig viel Geld umsetzen lässt. Und so geschehe nun sein Wille! Die Klubs machen eh gerne mit. 27 Millionen Dollar bekommt der FC Bayern allein als Antrittsprämie. Und wer gewinnt, streicht über 85 Millionen als Prämie ein. 2 Milliarden Euro kostet das Turnier, für das sich auch Sponsoren lange nicht wirklich interessiert haben. Den Großteil zahlt Saudi-Arabien. Aber das ist ein anderes Thema.
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